Noch nie haben wir für Bildanfragen so viele uncharmante Absagen erhalten wie bei unserem Schwerpunktthema Design und Krieg. Das hat uns nicht wirklich überrascht, denn die entsprechenden Unternehmen zeichnet in erster Linie ein unverklärter Blick auf die Realität aus. So ist ihnen selbstverständlich bewusst, dass sich die tödliche Praxis ihrer Objekte bei aller funktionalen Schönheit und ästhetischen Betrachtungsweise nicht ausblenden lässt. Eine Waffe, eine Zieloptik oder ein Zünder sind nicht von ihrer Anwendung zu trennen, das retuschierte Bild ihres Gebrauchs drängt sich immer wieder in den Vordergrund. Das wiederum könnte uns alle daran erinnern, dass im Design vor allem die den Artefakten innewohnenden Merkmale wesentlich sind. Es mag moralisch verwerflich sein, Waffen zu gestalten. Wer aber das moralische Dilemma zu umgehen sucht, indem er oder sie für den Gebrauch entworfene Objekte ausschließlich unter ästhetischen Gesichtspunkten zu betrachten gedenkt, wird dadurch erstens nicht zum Unschuldslamm und ist zweitens kein Designer.
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