Das Buch als eigene künstlerische Arbeit hat in den vergangenen Jahrzehnten immer wieder Konjunktur erlebt. Denn mit ihm wird nicht nur eine etwa fotografische Arbeit dokumentiert und distribuiert, sondern werden gleichermaßen ganz eigene Logiken und Erzählweisen – eine neue Werkform eben – etabliert. Insbesondere FotokünstlerInnen nutzen das Medium Buch, mit dem sich serielles Arbeiten gleichermaßen gut abbilden und vermitteln lässt wie die konzeptuell-konzeptionellen Leitmotive eines komplexen Werkgefüges. Als in sich geschlossene Form wurde dem Medium Künstlerbuch in den vergangenen zehn Jahren wieder vermehrt Aufmerksamkeit zuteil. Ausdruck davon sind etwa die geradezu inflationären Gründungen von Künstlerbuchmessen, die (auch) als Gegenpol zu den traditionellen und zunehmend elitistischen Kunstmessen zu verstehen sind und vielen Klein- und Selbstverlagen jenseits des etablierten Kunstmarktgeschehens die Möglichkeit bieten, auf eine Gruppe von KünstlerInnen aufmerksam zu machen, für die das (allen zugängliche, demokratische) Medium Buch zentral für die eigene Arbeit ist. Das Künstlerbuch steht daher hier im Fokus.
Exzeptionell für das Arbeiten mit dem Medium Buch sind die Künstlerbücher des Niederländers Erik van der Weijde, dessen Fotografien fast ausschließlich Verwendung in diesem Medium finden. Erst jetzt, nachdem in über zehn Jahren insgesamt mehr als 40 Zines und Bücher entstanden sind, finden erste Ausstellungen statt, für die er seine Fotografien auch für Präsentationen im Raum ausarbeitet. Für jede seiner Werkserien in Buchform wählt er eigene Formen, Formate, Papiere, begleitende Typografien, Druckverfahren, Bindungen, Covervarianten und Logiken der Rhythmik und Gestaltung. Seine Bücher entstehen im eigenen Verlag 4478 Zine oder aber in Kooperation mit internationalen Independent-Verlagen. An keiner Stelle seiner klug überlegten Künstlerbücher jedoch tritt das fotografische Bild hinter die Gestaltung, im Gegenteil: Ihm ordnet sich alles unter, seine Erzähllogik gilt es zu transportieren. Über das Büchermachen hat Erik van der Weijde ein kurzes Manifest verfasst, das hilft, dem heute oftmals schwammig verwendeten Begriff des Künstlerbuches zur wieder notwendigen Schärfe und Genauigkeit zu verhelfen: Es genießt Kultstatus. Hester Keijser schreibt über das Werk von Erik van der Weijde, seine Künstlerbücher und sein Manifest. Wir freuen uns, bereits jetzt auf eine erste institutionelle Einzelausstellung von Erik van der Weijde in den Räumen von Camera Austria 2014 hinweisen zu können.
EURO 16.00