Manufaktur für Publikationen aus Müll.
Zwei mal jährlich gehen die Karlsruher in ihre Keller und bringen von dort die Dinge, die ihnen nichts mehr bedeuten, auf die Straße. Am nächsten Tag erscheinen dann Bedienstete der Stadt und entsorgen, was nicht mehr zählt. Dieses Phänomen nennt sich Sperrmüll. Die wenigen Stunden zwischen dem Loslassen der ehemaligen Besitzer und dem Abtransport durch die städtische Müllabfuhr sind ein Refugium für Suchende aller Art. Darunter sind junge und alte Menschen, Menschen in Not und Gelangweilte.
Seit Januar 2010 beteiligen wir uns an dieser Aufwertung als wertlos erachteter Dinge. Unser Hauptaugenmerk gilt dem manifestierten Wissen, welches in weggeworfenen Büchern, Magazinen, Prospekten und dergleichen ruht. Durch das Erstellen neuer Kombinationen des alten Materials, durch Reduktion und durch erneutes Editieren versuchen wir uns diesem Archiv des nicht mehr Gewollten anzunähern und es auch anderen zugänglich zu machen. Dazu haben wir begonnen, eine kleine Manufaktur für Publikationen aus Müll aufzubauen. In dieser Manufaktur ist alles Müll, nichts wird hinzugefügt und nur durch die Wandlung des Materials im Prozess seiner Bearbeitung entsteht das Neue.
Einer von uns beiden ist Martin Borst und Johannes Tolk.