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B L O G :

2010-11-11

NEU @ MZIN: DOMINIKUS MÜLLER + KITO NEDO — MIT DEM TOWNHOUSE LEBEN

Leben unter Seinesgleichen — INNENSTADT
Die Ausstellung "Mit dem Townhouse leben" in der Kreuzberger Galerie Kai Hölzner untersucht die Umstrukturierung des städtischen Wohnungsbaus seit 1980 ...
Das Townhouse ist ein Vermarktungsmodell für das gehobene Segment des innerstädtischen Immobilienmarkts. Townhouses sollen "urbanes Wohnen" und das Prinzip Eigenheim miteinander verbinden. Formal handelt es sich dabei um ein verdichtetes Reihenhaus in einem innerstädtischen Kontext.Interessanter ist das Townhouse jedoch in seiner Funktion als ideologische Stadtfigur. Es ist nicht nur eine bequeme Wohnform, sondern wurde von der Berliner Politik und Stadtplanung zu einem strategischen Baustein für die "Renaissance der Bürgerstadt" erklärt. Dabei wird die Übereinstimmung von Eigentümer und Nutzer als Garant für Kleinteiligkeit und eine dezentral gesteuerte Stadt verstanden. "In dem Moment, in dem auch der normale Bürger innerstädtische Parzellen bebauen kann, wäre das Zentrum nicht mehr Staats- oder Großinvestoren-Angelegenheit, sondern Bürgersache," schreibt der Journalist und Achtundsechziger Klaus Hartung im Tagesspiegel. Als Nutzungskonzept für umkämpfte urbane Orte wird die Eigentumsstruktur des Mittelstands gegen "Investorenträume" oder "Shoppingmalls" in Stellung gebracht.
VON ROBERT BURGHARDT