Schiss, Muffensausen, Bammel ... oder wie auch immer man es nennen mag, ist ein ziemlich bestimmendes Gefühl in unserer Gesellschaft. Die Menschen haben Angst vor Überfremdung – selbst wenn die Zahl der Einwanderer und Asylanten stetig sinkt, fürchten sie sich davor, ihren Arbeitsplatz zu verlieren oder ihren Wohlstand. Es gibt Eltern, die haben Angst, dass sie die Karriere ihrer Kinder versauen, wenn sie die falsche Kita aus- wählen. Die Bild-Zeitung will uns Angst machen vor der Schweinegrippe, die dann doch glimpflich verläuft – vor gewalttätigen Jugendlichen, die im Drogenrausch aufrechte Bürger überfallen, oder vor Kinderschändern, die öfter in den Schlagzeilen vorkommen als im echten Leben. Der Alarmismus zwecks Auflagensteigerung ist in den Medien der Normalzustand.
Die Politik bedient sich derweil der Angst der Bürger, wenn es gilt, die Gesetze zu verschärfen. Geht es um die Einschränkung der Bürgerrechte, um Telefonüberwachung und Vorratsdatenspeicherung, ist man schnell mit neuen Erkenntnissen über die weltweite Bedrohung durch Terroristen zur Hand.
»Wer die Freiheit aufgibt, um Sicherheit zu gewinnen, der wird am Ende beides verlieren«, hat Benjamin Franklin gesagt – die Bundesregierung aber hält es lieber paradox: Sie gibt die Sicherheit auf und erlangt nicht mal die Freiheit. Oder wie lässt es sich erklären, dass ihr die berechtigten Sorgen der Bürger vor strahlendem Atommüll und vor von Attentätern gesprengten Meilern egal sind und sie stattdessen die Laufzeiten der AKWs verlängert?
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PS: Die Buchstaben auf dem Cover haben wir sämtlich aus der Bild-Zeitung ausgeschnitten, die im Verbreiten von Angst und Schrecken unerreicht ist.